Prostata: der PSA Wert

Vor mehr als 40 Jahren wurde der PSA-Wert in den USA entdeckt und gilt seither als das Maß für die Aktivität des Prostatagewebes. Die Abkürzung PSA steht für das Prostataspezifische-Antigen. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, welches nur von den Prostatazellen gebildet werden kann. Mittels PSA-Test kann es im Blut gemessen werden. Der PSA-Wert wird durchgeführt, um den Verlauf von Prostatakrebs zu bestimmen. Es wird allerdings noch kontrovers diskutiert, ob sich der PSA-Test auch eignet, wenn es um die Früherkennung der Krebserkrankung geht. Aktuell ist es in Deutschland so geregelt, dass die gesetzlichen Krankenkassen das PSA-Screening zur Früherkennung nicht bezahlen.

Übersicht

Der ICD-Code für diese Krankheit

Bei den ICD-Codes handelt es sich um Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen, welche international gültig sind. Diese Codes werden beispielsweise auf den Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder in Arztbriefen angegeben. Der Code für diese Erkrankung lautet: C61.

Was genau ist der PSA-Wert?

Bei dem prostataspezifischen Antigen handelt es sich um ein Eiweiß, welches ausschließlich von der Prostata gebildet werden kann. Es sorgt dafür, dass die Samenflüssigkeit dünnflüssiger wird. Bei diesem Test misst der Mediziner, wie viel von dem Antigen im Blut zirkuliert. Ein altersabhängiger Normwert wurde von Experten festgelegt. Dieser dient jedoch nur als Orientierung. Bei gesunden Männern ist es unmöglich, einen allgemeingültigen Grenzwert anzugeben. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die PSA-Werte bei einem Prostatakarzinom meistens deutlich höher sind, als die nachfolgend aufgeführten Referenzwerte, welche mit dem Tumorwachstum weiter zunehmen.

Die PSA-Wert-Tabelle

Hier werden das Alter in Jahren, sowie der PSA-Wert in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) angegeben.

40-49 Jahre: 0,0-2,5 ng/ml
50-59 Jahre: 0,0-3,5 ng/ml
60-69 Jahre: 0,0-4,5 ng/ml
70-79 Jahre: 0,0-6,5 ng/ml

Achtung: Auch wenn der betroffene einen erhöhten PSA-Wert hat, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Diagnose Prostatakrebs gestellt werden muss.

Das gilt aber auch umgekehrt: Selbst bei niedrigem PSA-Wert kann ein Prostatakarzinom nicht ausgeschlossen werden.

Der Prostatakrebs

Auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata kann zu einem erhöhten PSA-Wert führen. Gutartige Vergrößerungen werden als Benigne Prostatahyperplasie bezeichnet und mit BPH abgekürzt. Und auch eine Entzündung der Prostata, zum Beispiel eine Prostatitis kann dazu führen, dass der PSA-Wert ansteigt. Dies geschieht in der Regel auch mit zunehmendem Alter.

Auf der anderen Seite kann auch ein niedriger, also ein normaler PSA-Wert kein sicherer Beweis dafür sein, dass eine Krebserkrankung der Prostata vorliegt. Um den Prostatakrebs zweifelsfrei auszuschließen oder zu diagnostizieren, ist die alleinige Messung des Wertes demnach nicht geeignet.

Früherkennung von Prostatakrebs: Wie relevant ist der PSA-Wert?

Bislang konnte noch nicht geklärt werden, welchen Stellenwert die PSA-Messung bei der Früherkennung einer Erkrankung tatsächlich hat. Seitdem die PSA-Messung eingeführt wurde, wird die Krebserkrankung der Prostata früher und auch viel häufiger erkannt. Allerdings würden nur wenige der erkrankten Männer auch tatsächlich gesundheitliche Beschwerden durch das entdeckte Prostatakarzinom bekommen. Es würden auch nur wenige erkrankte Männer daran sterben, da das Prostatakarzinom in den meisten Fällen nur sehr langsam wächst und erst nach vielen Jahren gesundheitliche Beschwerden mit sich bringt. Dies wird auch als latentes oder klinisch stummes Prostatakarzinom bezeichnet.

Die Diagnose macht den meisten Männern jedoch große Angst. Diese ist auch seelisch sehr belastend. Zudem unterziehen sich viele Betroffene Männer einer Behandlung, welche nicht selten mit unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel Impotenz oder Harninkontinenz einhergeht, nachdem sie die Diagnose erhalten haben. Wenn man bedenkt, dass lediglich bei einer Minderheit der Betroffenen auch tatsächlich ernsthafte Beschwerden auftreten, wird deutlich dass zu viele Männer unnötigerweise mit dem belastenden Befund konfrontiert werden und dass eine Behandlung in der Regel überflüssig ist.

Fazit: Unter Experten ist es sehr umstritten, ob die Messung des PSA-Wertes zur Früherkennung alles in allem mehr nützt oder schadet.

Die Messung des PSA-Wertes zur Verlaufskontrolle

Es ist inzwischen unbestritten, dass die PSA-Wert-Messung nach der Behandlung der Krebserkrankung sinnvoll ist. Bei einer OP beispielsweise wird sowohl die gesamte Prostata zusammen mit dem umliegenden Gewebe vollständig entfernt. Nach dieser Operation fällt der PSA-Spiegel im Blut dann innerhalb von wenigen Wochen ab: In einen nicht nachweisbaren Bereich unter 0,2 ng/ml.

Sollte bei einer Nachfolgeuntersuchung dann plötzlich wieder ein erhöhter PSA-Wert im Blut nachgewiesen werden, ist dies in der Regel drauf zurückzuführen, dass die Krebserkrankung zurückgekehrt ist. D

ie Krebszellen können sich sowohl im Bereich des Operationsgebietes oder aber auch an anderen Körperstellen wieder ausbreiten. Die Rückkehr wird als Rezidiv bezeichnet und lässt sich mittels erneutem PSA-Test frühzeitig erkennen und weiter behandeln.